Stress und Burnout-Prävention
Es gibt kaum einen Lebensbereich, der nicht mit dem Begriff “Stress“ in Zusammenhang gebracht wird. Stress ist nicht nur Mitverursacher vieler Erkrankungen, sondern wirkt sich auch in unserem Denken und Handeln aus: Menschen unter chronischer Belastung verhalten sich oft gesundheitsschädigend, kriegen häufiger große Schwierigkeiten in der zwischenmenschlichen Kommunikation und es bleibt auch z.B. das politische Engagement nicht davon unberührt. Gerade da hat diese Art der Belastung eklatante Auswirkungen, ohne dass sie bewusst darauf zurückgeführt wird: Politische Bewertungen, Analysen und moralische Empathien werden oft enger, Kommunikation und Austausch findet immer weniger statt, es kommt zur Verdrängung eigener Bedürfnisse und die der anderen, Konflikte werden vermieden, unsolidarisches Verhalten prägt die Arbeitsatmosphäre bis hin zu Intoleranzen v.a. eigenen MitstreiterInnen gegenüber. Schlafstörungen, eine permanente innere Unruhe und das Gefühl der Überforderung enden nicht selten in Pessimismus, Ohnmacht, Frustration, Verhärtung und Erstarrung.
Um in diese Überforderungsschleife erst gar nicht rein zu kommen und im „Burnout“ zu landen, bieten wir Workshops für Gruppen an, wie auch beratende Unterstützung für Einzelpersonen.
Ziele dabei sind:
- Emotionale Entlastung durch den Austausch mit anderen
- Unterstützung in der persönlichen Stressbewältigung
- Erfahrbar machen der eigenen Faktoren, die mich in Stress bringen
- Förderung und Anregung der Selbstregulierung der eigenen Kräfte und Ressourcen; den eigenen Körper als Kraftquelle entdecken; die richtige Entspannung finden
- Konflikte wahrnehmen und lernen, damit anders umzugehen
- Kräfte und Motivationen werden gestärkt
- Achtsamkeit und Muße für sich als wichtiges Moment im Leben entdecken
- Handlungsspielräume und Kreativität erweitern – individuell und in der Gruppe/Team
- Reduzierung und Vermeidung von psychischen und physischen Belastungen
- Vermitteln von Wissen über die mit dem Stressgeschehen einhergehenden gesamtkörperlichen und mitmenschlichen Prozesse.
Stress
Arbeits-, Freizeit-, Familien-, Polit-, Verkehrs-, Behörden-, Prüfungsstress:
Es gibt kaum einen Lebensbereich, der nicht mit dem Begriff „Stress“ in Zusammenhang gebracht wird.
Gesundheit und Krankheit hängen nicht nur mit äußeren Situationen und unseren eigenen körperlichen Faktoren zusammen, sondern auch mit unserem eigenen Verhalten und dem individuellen Lebensstil.
- Stress wirkt sich u. a. indirekt aus: Menschen unter chronischer Belastung verhalten sich oft gesundheitsschädigend, sie trinken und rauchen mehr, essen ungesund und greifen häufig zu Beruhigungs-, Schmerz- oder Schlafmitteln.
- Stress ist Mitverursacher vieler Erkrankungen.
- Stress wird oft als von außen kommend angesehen, und der Einzelne fühlt sich den Belastungen hilflos ausgeliefert.
Der richtige Umgang mit Belastung sollte vorbeugend praktiziert werden.
Je gesünder man mit der Stressbewältigung beginnt, desto einfacher und effektiver sind die Bewältigungsmaßnahmen zu lernen. mehr
Stress – ein stets aktuelles Thema
Stress wird auch die Krankheit der Gegenwart genannt. Fast alle Menschen kennen aus Erfahrung Situationen, in denen sie sich beruflich oder privat überfordert fühlen, wo sie überlastet, gereizt, hektisch oder nervös sind. Man ärgert sich, ist wütend oder fühlt sich ohnmächtig und niedergeschlagen.
Das Gleichgewicht zwischen An- und Entspannung, Aktivität und Ruhe, Stress und Erholung ist heute allzu oft gestört.
Stress gehört zum Leben, er vermag sogar die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Aber zu viel Stress kann krank machen.
Wie man mit Belastungen fertig wird, kann man erlernen. Dies sollte nicht nur auf die Behandlung von Stressfolgeschäden beschränkt bleiben, sondern sinnvoller weise schon im Vorfeld der Belastung, also vorbeugend praktiziert werden. Auch die positive Nutzung der Stressenergie kann eine sinnvolle Form des Umgangs mit Stress sein.
Allgemein gültige und einfache Formeln zur Lösung von Stressbelastungen gibt es nicht.
Was ist Stress
Belastungen, Anstrengungen und Ärgernisse, denen ein Lebewesen täglich durch viele Umwelteinflüsse ausgesetzt ist, können Stress auslösen. Es handelt sich um Anspannungen und Anpassungszwänge, die einen aus dem persönlichen Balance werfen können und bei denen man seelisch und körperlich unter Druck steht.“
Stress ist die Reaktion auf Stressoren.
- Und zwar eine angeborene und erworbene Reaktion, die es uns ermöglichen soll, uns schnell auf die wechselnden Lebensumstände einzustellen.
- Stress ist eine Aktivierungsreaktion des gesamten Organismus auf Stressoren, also auf alles, was als Anforderung, als Bedrohung oder als Schaden bewertet wird.
Der biologische Sinn des Stressmechanismus
Stress ist ein uraltes Programm unserer Gene. Wir verhalten uns heute noch ähnlich unseren Vorfahren und vielen anderen Säugetieren.
Sinn der Stressreaktion ist ursprünglich die Lebenserhaltung durch einen Reflexhaften Angriffs- und Fluchtmechanismus. Wenn Gefahr droht, kommt es zu einer immensen Kraftentfaltung und Bereitstellung von Energien.
Innerhalb kürzester Zeit ist der Mensch kampf- oder fluchtbereit.
Man spricht von der Alarmreaktion des Körpers, die auf jede Art möglicher Gefährdung des Wohlergehens automatisch erfolgt.
Stress ist ein lebenswichtiger Vorgang und ein ganz natürlicher Verteidigungsmechanismus
Der heutige Mensch kann, im Gegensatz zum Tier und zum Urmenschen, meist weder fliehen noch kämpfen. Die frei werdenden Energien richten sich aber, wenn sie nicht genutzt werden, oft gegen den eigenen Körper.
- Geht die Stresssituation schnell vorüber, fängt der Körper die Auswirkungen der Mobilmachung auf.
- Bei Daueralarm jedoch entsteht eine ständige Alarmbereitschaft.
Ein solcher Daueralarm wird häufig auch durch unterschwellige Stressoren wie Lärm, Überangebot an Reizen oder durch psychische Situationen wie Frustration, Ärger und Angst ausgelöst.
Stressanalyse als Voraussetzung zur Stressbewältigung
Sich mit den eigenen Stressbelastungen auseinander zu setzen, ist oft schwer angesichts der vielen unterschiedlichen Auslöser, die zu Stress führen. Als hilfreich für die Analyse und Beschreibung eigener Stresssituationen hat sich folgende Unterteilung herausgestellt:
- Welches sind die Stressoren?
- Welches sind meine persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten, die ich gegenüber diesen Belastungssituationen mitbringe?
- Wie reagiere ich auf die Belastungssituationen?
Diese Betrachtung ermöglicht einen schnellen Überblick über die Zusammenhänge und hilft, die persönlichen Reaktionen leichter zu analysieren und damit zu entscheiden, was sinnvollerweise vorrangig verändert werden soll.
Wirksame Stressbewältigung erfordert also zunächst eine Analyse des eigenen Verhaltens, auf der dann gezielt neue Handlungsmuster aufgebaut werden können.
Was sind „Stressoren“?
Als Stressor werden alle inneren und äußeren Anforderungen bezeichnet. Der Organismus teilt die auf ihn einwirkenden Reize in positive und negative ein. Alles, was nützlich, angenehm, befriedigend ist, wird positiv gewertet. Alles, was unangenehm, bedrohlich oder überfordernd ist, negativ als Stressor. Das können auch durchaus positive Reize sein, die zu plötzlich oder zu intensiv auftreten und mit denen man momentan nicht umgehen kann, bzw. das zumindest glaubt.
Stress ist individuell
Alle denkbaren Situationen, die vom Individuum als unangenehm und/oder bedrohlich erlebt werden, können Stressauslöser sein. Enttäuschungen, die Angst zu versagen, Überforderung, Unsicherheiten in der Beurteilung der Situation sind hier besonders starke Stressoren.
Auf die richtige Dosis kommt es an!
Die Stärke des Stressors hängt neben der Intensität und der Einwirkungsdauer auch davon ab, welche Erfahrungen man mit ähnlichen Situationen gemacht hat, welche Veranlagung vorliegt und wie die äußere Situation gestaltet ist.
Das bedeutet: Die Stressdosis wird bestimmt durch
- Häufigkeit
- Vielfalt
- Dauer
- Intensität, mit der Stressoren auf den Organismus einwirken
- und die individuelle Bewertung, nämlich die Art und Weise, wie wir selbst die Situation beurteilen: als bedrohlich, als unsere Kräfte übersteigend oder als zu bewältigen.
Heute sind Konfrontationen mit klar umschriebenen massiven Ereignissen – z.B. Katastrophen – seltener geworden. Viel häufiger sind unterschwellige Daueralarmsituationen: die Arbeit ist abends nicht erledigt, morgen (oft auch nach Feierabend) geht es weiter, man grübelt über die Probleme auch noch nachts – der Organismus bleibt angespannt.
Stress kann auch nutzen
Stress ist lebensnotwendig und für das Wohl des Menschen unerlässlich.
Stress fördert die Weiterentwicklung und spornt zur Leistung an. Solange wir uns in der Anpassungsphase befinden, kann Stress uns sogar zu Höchstleistungen bringen. Jede körperliche oder geistige Anstrengung, jede Problemlösung benötigt ein gewisses Ausmaß an Stressenergie. Der Volksmund sagt ganz richtig: „Wer rastet, der rostet.“ Spitzenleistungen sind ohne kontrollierten Stress kaum möglich
Stress ist zunächst positiv, erst das Übermaß macht krank
Woran kann man feststellen, in welchem Bereich man sich befindet?
Anzeichen für Unterforderung:
- Man fühlt sich häufig unwohl
- Man ist gelangweilt und wenig motiviert
- Die Leistung ist schlecht
- Leichtsinnsfehler treten auf
- Man läuft „untertourig“
Im Bereich der mittleren Stressdosis:
- fühlt man sich wohl
- machen Arbeit und Freizeit Spaß
- treten nur wenige Stressreaktionen auf
- fühlt man sich angespannt
- zeigt man gute Arbeitsergebnisse
Anzeichen für Überforderung:
- Man fühlt sich überfordert
- Man zeigt zunehmende Stressreaktionen
- Man wird planlos oder resigniert
- Die Leistung wird immer schlechter
- Fehler häufen sich
- Die Krankheitsanfälligkeit steigt
Prävention von ungünstigen Stressauswirkungen
Ausgangspunkt ist die Überlegung, dass Stress nur individuell verstehbar und veränderbar ist. Wirksame Stressbewältigung erfordert daher zuerst eine genaue Analyse des eigenen Verhaltens, auf der dann gezielt neue Handlungsmuster aufgebaut werden können.
Dazu dienen verschiedene alltagstaugliche Methoden zur aktiven Entspannung und Problembewältigung.
Anzeichen von Überforderung
Bei überdosiertem und lang andauerndem Stress verändern sich die Stressreaktionen: Es kommt zu Überforderungsreaktionen. Hierzu gehört auch das so genannte „Burnout-Syndrom“, das Gefühl des ausgebrannt seins. Alles wird einem zu viel, man ist müde, verspannt und lustlos. Besonders hoch engagierte Menschen, die zu lange Zeit ihren Job oder ihre Tätigkeit (z.B. als politisch , sportlich, ehrenamtlich, familiär Aktive) hochtourig fahren, erschöpfen sich auf diese Weise und finden keinen Spaß mehr in ihrer Arbeit und ihrem Leben.
Rechtzeitiges Erkennen von Stresssignalen schützt vor Gefährdungdurch Stress. Dies kann trainiert/eingeübt werden.
Burnout
Ein Burnout-Syndrom (englisch (to) burn out: „ausbrennen“) bzw. Ausgebrannt sein ist ein Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit reduzierter Leistungsfähigkeit.
An Burnout Erkrankte leiden unter einer starken geistigen, körperlichen und seelischen Erschöpfung. Burnout ist als (Berufs-) Krankheit nicht anerkannt, da es bisher keinen eindeutigen diagnostischen Kriterienkatalog gibt.
Burnout wird häufig aufgrund beruflicher Überlastung und Stress ausgelöst, der nicht bewältigt werden kann. Viele Betroffene haben mehr und mehr den Eindruck, in ihrer Arbeit fremdbestimmt zu sein, d.h. sie haben das Gefühl, keine Kontrolle mehr über das zu haben, was sie tun und wann sie es tun. Meist stellen sich dann allgemeine Probleme mit Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung ein.
Burnout ist keine „Managerkrankheit“!
Besonders gefährdet an Burnout zu erkranken sind Menschen in sozialen Berufen (alle Pflegeberufe), sowie PädagogInnen, SeelsorgerInnen und Menschen mit ehrenamtlich sozialem Engagement, aber auch politisch Aktive, Langzeitpflegende kranker Angehöriger etc. … Die Betroffenen wollen anderen helfen oder Großes bewirken, involvieren sich häufig emotional stark, bekommen (zu) wenig Anerkennung und Bestätigung zurück. Jeder Mensch möchte seinen Beitrag leisten wollen, doch in unserer westlichen Leistungsgesellschaft zählt meist nur wer scheinbar „unerschöpflich“ ist. Kurze „Ausfälle“ sind noch akzeptiert, längere Erschöpfungen schon suspekt. Ein nicht mehr können, wirkt beängstigend – für die betroffenen Menschen und auch für die Gesellschaft im Allgemeinen, daher wird das Thema „Burnout“ noch zu sehr tabuisiert. Darüber hinaus ist das Gefährliche am Burnout, dass sich diese Erkrankung – wie zum Beispiel bei einer Alkoholerkrankung – schleichend entwickelt und die Betroffenen erst nach Jahren an den Punkt gelangen, wo nichts mehr geht, der Akku leer ist und sie total erschöpft sind. Es kann die Kraft zum Leben fehlen. Der Wille, zu arbeiten, ist vielleicht noch da, Körper und Geist versagen jedoch ihre Dienste.
Es kann als Endzustand einer Entwicklungslinie bezeichnet werden, die mit idealistischer Begeisterung beginnt und über frustrierende Erlebnisse zu Desillusionierung und Apathie, psychosomatischen Erkrankungen und Depression oder Aggressivität und einer erhöhten Suchtgefährdung führt.
Woran lässt sich Burnout erkennen?
Gefährdete oder bereits erkrankte Menschen leiden unter:
- Lustlosigkeit
- Gereiztheit bis hin zu Aggressionen
- Schlafstörungen
- Gefühle des Versagens, der Sinnlosigkeit
- Angst, nicht mehr den Anforderungen gewachsen zu sein
- mangelndem Interesse (sei es Beruf oder Privatleben)
- permanenter Müdigkeit und Erschöpft sein
- Konzentrationsstörungen
- Unzufriedenheit
- Verzweiflung bis hin zu Hoffnungslosigkeit
- Depressionen
- chronischer Motivationslosigkeit
- Stimmungsschwankungen
- körperlichen Beschwerden wie z. B. Kopf- und Rückenschmerzen, Magen-, Darm-Beschwerden
- dem fortschreitenden Rückzug von KollegInnen, KundInnen, FreundInnen und Bekannten bis zur sozialen Isolierung.
Nach harter geistiger oder körperlicher Arbeit erschöpft zu sein, ist ein ganz normaler Zustand. Entspannung oder Urlaub schaffen hier Abhilfe. Wer ausgebrannt ist, dem hilft auch ein Urlaub nicht, der kann keinen Gang zurückschalten.
Burnout hängt von vielen Faktoren ab, die durch unsere Umwelt, aber auch durch unsere eigene Persönlichkeit gebildet werden. Letztere spielen eine große Rolle beim „ausbrennen“:
Persönlichkeitsfaktoren, die Burnout begünstigen:
- Perfektionismus
- Menschen mit übersteigertem Ehrgeiz
- „HelferInnensyndrom“
- Menschen mit Abgrenzungsschwierigkeiten
- mangelnde Stressbewältigungsstrategien
Zur Vorbeugung und Therapie von Burnout-Symptomen gehören:
- Die Stabilisierung oder Wiederherstellung des Gleichgewichts. Kompetenzen, wie zum Beispiel die Selbstregulierung, das Selbstmanagements und
- die Fähigkeit als hilfreich Erkanntes umsetzen zu können.
Helfen können zu Beginn sicherlich unterstützende therapeutische Gespräche und das Erlernen von Entspannungs-, Atem- und Meditationsübungen sowie verschiedene sportliche Aktivitäten.
Bei einem fortgeschrittenen Verlauf dieser Erkrankung bedarf es jedoch eines deutlichen Wechsels der Lebensführung. Aufenthalte in Fachkliniken, mit anschließender Rehabilitation haben sich als günstig erwiesen.
AKTUELLES
„Der Herzkreis“
Mittwochs 12:30 offenes Training nach Anmeldung unter
030 30 60 87 59